Geschichte Liberia bedeutet freies Land oder Land der Befreiten. Laut neueren Untersuchungen wurde das heutige Liberia ab dem Neolithikum von aus dem Norden kommenden Zuwanderern besiedelt. Eine weitere Einwanderungswelle entstand ab dem 13. Jahrhundert, als Flüchtlinge aus dem in kriegerische Handlungen verwickelten Mali-Reiches auf den Weg nach Westen machten. Im Jahre 1461 wurde das Gebiet von den Portugiesen entdeckt. Mit Beginn des Sklavenhandels war auch die Pfefferküste, wie Liberia damals genannt wurde, in diesen einbezogen, allerdings nicht so stark wie die benachbarten Regionen Senegal, Gambia oder Ghana. Nach der Abschaffung des Sklavenhandels und der Befreiung von immer mehr Sklaven am Anfang des 19. Jahrhunderts kamen die Briten und Amerikaner auf die Idee, einen Ort zur Wiederansiedlung für die befreiten Sklaven in Afrika zu finden. Die ersten dieser Übersiedler erreichten im Jahre 1821 Sherbro Island in Sierra Leone. Doch es gab viele Probleme, da die Übersiedler an Malaria und anderen Tropenkrankheiten starben und sie auch auf Widerstand bei der indigenen Bevölkerung stießen. So suchten sie nach einer Alternative und wurden an der Stelle, wo heute Monrovia liegt, fündig. Im Jahre 1822 wurde die Kolonie Liberia von der American Colonization Society gegründet. Die freigelassenen Sklaven waren politisch gebildet und formierten sich bald zu einer neuen Elite. Die ersten Konflikte mit der einheimischen Bevölkerung entflammten. Die USA hatten kein großes Interesse an der Kolonie Liberia und somit stimmten sie der Unabhängigkeit zu.  Am 26. Juli 1847 wurde die Unabhängigkeit erklärt und Liberia war damit der erste unabhängige Staat Afrikas, der keine echte Kolonie mehr war. Joseph Jenkins Roberts, der bisherige Gouverneur, wurde zum ersten Präsidenten gewählt. Nicht alle freuten sich über die neu gewonnene Freiheit. Die Spaltung im Land zwischen den Nachkommen ehemaliger Sklaven und den ansässigen Völkern war sehr tief. Es kam zu ständigen Konflikten und bewaffneten Auseinandersetzungen. Weitere Probleme des jungen Landes waren der Staatsbankrott 1870 und die Übergriffe Frankreichs und Großbritanniens, die ihre kolonialen Ansprüche in Westafrika mit Gewalt durchsetzen wollten. Die USA, die ihre ehemalige Kolonie immer noch unterstützten, hielten sich bei den Auseinandersetzungen zurück. So wurden einige Teile Liberias von den beiden Ländern annektiert. Durch den Einfluss der USA beim Berliner Kongress von 1885, gelang es jedoch, die liberianische Unabhängigkeit zu bewahren. Das Land war lange Zeit unruhig. Von 1878 bis 1980 war durchgehend die True Whig Party an der Macht, die von der ameriko-liberianischen Elite dominiert wurde. In all den Jahren stand das Land immer noch unter dem Einfluss der USA. Im 20. Jahrhundert prägte der einflussreiche Präsident Tubman, der mehr als ein Vierteljahrhundert an der Macht war, das Land. Auch außenpolitisch trug Tubman in seiner Regierungszeit von 1944 bis 1971 zur  Entkolonialisierung Afrikas bei. Am 12. April 1980 fand unter Hauptfeldwebel Samuel K. Doe ein Militärputsch statt, wobei der amtierende Präsident Tolbert und einige Mitglieder seiner Regierung getötet wurden. In der Folge wurde Doe der erste Präsident, der kein Ameriko-Liberianern war. Trotz der von ihm ausgehenden Gewalt und Korruption wurde er von den USA unterstützt, u.a. da diese noch Militärbasen im Land hatten. Allerdings halfen sie ihm nicht als die National Patriotic Front of Liberia (NPFL) unter Charles Taylor aus Côte d‘Ivoire kommend einmarschierte. So brach im Dezember 1989 der erste Bürgerkrieg in Liberia aus.  Der Krieg dauerte ca. 7 Jahre und verbreitete sich auch in die Nachbarländer.  Im September 1990 wurde Doe von der NPFL getötet. Übergangspräsident wurde Dr. Amos Sawyer. Im Juni 1991 wurde von Anhängern des ehemaligen Präsidenten Doe die United Liberian Movement for Democracy in Liberia (ULIMO) ins Leben gerufen, die den Kampf gegen die NPFL aufnahm.Der erste liberianische Bürgerkrieg endete erst 1996 mit dem Friedensabkommen von Abuja. Er hat 250. 000 Menschen das Leben gekostet. Es war ein Konflikt zwischen den Ethnien und hatte eine auch später eine ökonomische Konnotation übernommen.  Am 19. Juli 1997 wurde Charles Taylor unter der Aufsicht der Vereinten Nationen zum 22. Präsidenten der Republik Liberia gewählt. 1999 kam es zum zweiten Bürgerkrieg, als die Rebellen der Liberians United for Reconciliation and Democracy (LURD), einer Nachfolgeorganisation von ULIMO, aus Guinea kommend einmarschierten. Die Kämpfe zogen sich über Jahre hin und eskalierten 2003 nach schweren Angriffen der Rebellenorganisation LURD. Nach internationaler Vermittlung konnte schließlich ein Waffenstillstand geschlossen werden. Im August 2003 wurde Präsident Charles Taylor zum Rücktritt gezwungen und ging ins Exil, von wo aus er nach einem Fluchtversuch dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag überstellt wurde. Damit wurde der Bürgerkrieg für beendet erklärt. Eine 15 000 Mann starke UN-Friedenstruppe (UNMIL) wurde stationiert. Im Oktober 2005 wurde die Kandidatin der United Party, Ellen Johnson-Sirleaf zur neuen Präsidentin gewählt. Sie war die erste schwarze Präsidentin, die ein afrikanisches Land regierte. Sie hat viel dazu beitragen, das Land wiederaufzubauen, die Misswirtschaft zu bekämpfen und ehemalige Kindersoldaten wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Ihr Nachfolger ist der ehemalige Fußballstar George Weah.    Bevölkerung Laut den letzten Schätzungen von 2020 zählt Liberia ca. 5 Millionen Einwohner, die sich in 16 ethnische Gruppen aufteilen. Dazu kommen die von Afroamerikanern abstammenden Kreolen oder auch Ameriko-Liberianer genannt. Sie machen ca. 2 - 5 % der Bevölkerung aus. Der Artikel 27 der Verfassung besagt, dass nur Menschen afrikanischer Abstammung liberianische Staatsbürger werden können. Daneben leben noch ca. 8000 Libanesen in Liberia, die den Handel dominieren. Die größte indigene Volksgruppe sind mit 20,3 % die Kpelle, gefolgt von den Bassa mit 13,4 %, den Grebo mit 10%, den Gio oder Dan mit 8 %, den Mano mit 7,9%, den Kru mit 6%, den Loma mit 5,1% und den Kissi mit 4,8%. Außedem gibt es noch die Mandinka oder auch Malinke genannt, die zwar eine Mande-Sprache sprechen, sich jedoch von den anderen indigenen Stämmen unterscheiden, da sie Muslime und überwiegend Händler und Geschäftsleute sind. Die Lebenserwartung ist in Liberia 60 Jahre für Frauen und 57 Jahre für Männer.                                                                    Religionen Das Christentum ist in Liberia weit verbreitet. Insbesondere an der Küstenregion dominieren christliche Religionen (85,9%). Im Land gibt es aber auch viele Muslime (12%) und eingie Animisten, Anhänger von traditionellen Naturreligionen (0,6 %). Zu letztern gehören Mitglieder der Geheimgesellschaften Poro und Sande, wobei die Poro nur männliche Mitglieder haben und die Sande nur weibliche. Zu den christlichen Konfessionen in Liberia zählen die Lutheraner, die Baptisten, die Episkopalkirche, Presbyterianer, die Römisch-Katholiche Kirche und Methodisten. Muslime sind hauptsächlich bei den ethnischen Gruppen der Mandingo und Vai zu finden.   Sprachen Die offizielle Amtssprache Liberias ist Englisch. Diese Sprache ist zugleich die Hauptverkehrssprache, sodass Touristen und auch Geschäftsreisende mit englischen Sprachkenntnissen gut zurechtkommen. Jedoch ist die englische Sprache dem Land angepasst worden, sodass in diesem Englisch auch viele Worte aus den einheimischen Sprachen verwendet werden. Trotz der weiten Verbreitung bezeichnen bisher nur wenige Prozent der Gesamtbevölkerung die englische Sprache als ihre Muttersprache. Die größte Sprachgruppe sind die Mande-sprechenden Ethnien im Norden und Westen des Landes, zu denen die Kpelle, Vai, Loma, Mano und Gio gehören. Die zweitgrößte Gruppe bilden die Krusprachen im Osten und Süden. Es existieren aber noch weitere Sprachen, z.B. die Gruppe der Gola und Kissi an der Grenze zu Sierra Leone bzw. Guinea. Ihre Sprachen gehören zu den westatlantischen Sprachen.    Flora und Fauna Flora Liberia verfügt über eine reiche Fauna und Flora. Man unterscheidet ca. 2200 Pflanzenarten und 193 Säugetierarten und 576 Vogelarten. Es gibt derzeit 4 große Naturschutzgebiete im Land: die beiden Nationalparks Gola und Sapo, das Naturschutzgebiet der Nimba-Berge und mehrere Ramsar-Gebiete.  Typisch für die Vegetation Liberias ist der immergrüne Regenwald. Im äußersten Norden des Landes gibt es auch einige Zonen, die als Feuchtsavanne gelten, die Küsten sind teilweise von Mangrovensümpfen bedeckt. Insbesondere Teak- und Mahagoni-Hölzer stellen besonders wertvolle Baumarten dar. Das ca. 980 km² große, direkt an Sierra Leone grenzende Territorium des Gola-Waldes verfügt über einen der letzten Primärwälder Afrikas. In diesem Wald gibt es 67 seltene oder vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten, darunter die Tieghemella heckelii, ein bis zu 55 m hoher Baum der Sapotengewächse. Der von tropischem Regenwald sowie Bruchwald bewachsene Sapo-Nationalpark schützt 4,3 % der verbliebenen Wälder in Liberia. In dem 1,308 km² großen Park, der stark durch illegale Landwirtschaft und Abholzung, sowie Wilderei und Rohstoffabbau bedroht ist, wachsen bis zu 70 m hohe Baumriesen. U.a. findet man hier Tetraberlinia tubmaniana und Gilbertiodendron splendidum, zwei hohe Bäume aus der Familie der Fabaceae, sowie Brachystegia leonensis. Die Nimba-Berge beherbergen eine endemische Besonderheit: die montane Graslandzone. In dem Gebiet gibt es über 2000 Spezies von Gefäßpflanzen. Die drei wichtigsten Vegetationstypen sind hochgelegenes Grasland, Savanne am Fuß des Berges und Primärwald im Vorgebirge zwischen 600 m und 1000 m, die alle eine große Vielfalt an Pflanzen enthalten. Endemisch sind der Streifenfarn Asplenium schnellii, das Schwarzmundgewächs Osbeckia porteresii und das Heidekrautgewächs Blaeria nimbana, darüber hinaus auch die zu den Hülsenfrüchtlern gehörende Dolichos nimbaensis und die Wolfsmilch-Art Euphorbia depauperata.   Fauna In den Regenwäldern sowie den Savannen und Berglandschaften des Landes findet sich eine Vielfalt von Tieren.  Die geschützten Feuchtgebiete bieten Lebensraum für Wasser- und Watvögel wie Säbelschnäbler, Stelzenläufer, Reiher etc. Die Nationalparks beherbergen mehrere vom Aussterben bedrohte Vogelarten, so z.B. in den Nimba-Bergen die Zimttaube (Columba larvata), die Rotrücken-Fischeule (Scotopelia ussheri), der Lappenkuckuckswürger (Campephaga lobata), der Weißkehlbülbül (Criniger olivaceus), der Gelbkopf-Felshüpfer (Picathartes gymnocephalus), der Marulaschnäpper (Melaenornis annamarulae), die Grauflügel-Rötel (Cossypha polioptera), der Kurzschwanz-Feinsänger (Apalis sharpii) und der Bülbül Bleda eximia, sowie im Sapo-Nationalpark das Weißbrust-Perlhuhn (Agelastes meleagrides). Im Gola-Wald findet man noch den seltenen Ballmann-Webervogel (Malimbus ballmanni). Besonders zahlreich sind die Reptilienarten, darunter zum Beispiel Krokodile, ebenso eine Vielzahl mehr oder weniger giftiger Schlangenarten, darunter die harmlosen Gestreiften Hausschlangen (Boaedon lineatus) oder Günther's Grüne Baumschlange (Dipsadoboa unicolor), aber auch die sehr giftigen Grünen Mambas  (Dendroaspis viridis) oder die Afrikanische Speikobra (Naja nigricollis) Außerdem gibt es Skorpione und viele Arten von Eidechsen. In den Nimba-Bergen leben mehr als 10 Reptilien- und Amphibienarten, darunter die westafrikanischen Kröte Bufo superciliaris und die Frösche Kassina lamottei und Arthroleptis crusculum. Artenreich sind auch die Insekten vertreten, bunte Schmetterlinge teilen sich den Luftraum mit Fledermäusen und Vögeln. An Säugetieren werden beispielsweise Schimpansen, Antilopen und Zwerg-Flusspferde erwähnt. Aber auch Waldbüffel und Waldelefanten sowie die inzwischen selten gewordenen Leoparden sind hier beheimatet. In allen Nationalparks leben mehrere Primatenarten, darunter die Dianameerkatze (Cercopithecus diana), der Rote Stummelaffe Piliocolobus badius, der Weißbart-Stummelaffe (Colobus polykomos), der Potto (Perodicticus potto), weniger der Senegal-Galago (Galago senegalensis) und die Westafrikanische Schimpanse (Pan troglodytes verus), welche direkte Nachbarn der werkzeugbenutzenden Population in Bossou sind. In den Nationalparks gibt es auch noch das sehr seltene Zwergflusspferd (Choeropsis liberiensis). Weitere Säugetierarten sind u.a. das Weißbauchschuppentier (Manis tricuspis), die Zibetkatze Viverra civetta, verschiedene Duckerarten wie der Schwarzducker (Cephalophus niger), der Schwarzrückenducker (Cephalophus dorsalis) oder der Maxwellducker (Cephalophus maxwelli), Buschböcke und Bongos, sowie das Riesenwaldschwein (Hylochoerus meinertzhageni).   Geographie Das Land hat eine Fläche von 111.370 km². Es grenzt im Nordosten an Guinea, im Osten an die  Elfenbeinküste und im Nordwesten an Sierra Leone. Im Süden und Westen liegt es am Atlantischen Ozean. Es hat eine Ausdehnung von 520 km in Nordwest-Südost-Richtung und 270 km in Südwest-Nordost-Richtung. Das Land zählt zur tropischen Regenwaldzone, die ca.  60 % des Territoriums bedeckt. Es besteht größtenteils aus Bergland von 300 bis 500 m Meter Höhe. Der höchste Berg ist mit 1440 m der Mount Wuteve im Norden des Landes. Es gibt sieben große Flüsse, die in Guinea oder an der Grenze zu Guinea entspringen. Der Mano, Moa, Lofa und der Saint Paul River haben ihre Quelle bei der Stadt Beyla in Guinea, die Flüsse Saint John River, Cestos River und Cavally in den Nimbabergen im Dreiländereck Guinea, Côte d‘Ivoire und Liberia. Der 515 km lange Cavally ist dabei der längste Fluss, der über viele Kilometer die Grenze zur Elfenbeinküste darstellt. Der größte See ist mit etwa 100 km² der Piso-See bei Robertsport.   Wirtschaft Durch die Bürgerkriege in den 1990-er und Anfang der 2000-er Jahre entwickelte sich Liberia von einem Land, das nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Präsidenten Tubman zu den fortschrittlichsten Ländern Afrikas gehörte, zu einem der ärmsten Länder der heutigen Welt. Ein bedeutender Teil der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig, hauptsächlich zur Selbstversorgung. Angebaut werden vor allem Reis und Maniok, in eingeschränktem Rahmen gibt es auch Kleintierhaltung. Vor allem an der Küste spielt auch der Fischfang eine wesentliche Rolle für die Versorgung.  Die Kautschukproduktion dominiert das Land, seit im Jahre 1926 die US-Firmen Firestone und Goodrich einen Teil des Staatsgebietes für Gummiplantagen für 99 Jahre gepachtet haben. Firestone ist noch heute die zweitgrößte Kautschukplantage der Welt, allerdings sind durch die gesunkenen Weltmarktpreise die Einnahmen in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Außerdem werden jetzt verstärkt Kakao, Kaffee und Palmöl angebaut.  Liberia ist reich an Bodenschätzen wie Gold, Diamant und Eisenerz. Off-shore wurden erst kürzlich Erdölvorkommen entdeckt.Eisenerz, Kautschuk, Tropenholz, Diamanten, Gold, Kakao, Kaffee und Ananas die wichtigsten Exportgüter.  Die Industrie spielte bereits vor dem Bürgerkrieg keine wichtige Rolle, und ist bis heute unbedeutend. In Monrovia gibt es Getränke- Abfüllanlagen, eine Brauerei, sowie eine Fischverarbeitungs- und eine Zementfabrik. Der Dienstleistungssektor gehört wie in den meisten afrikanischen Ländern zu den aufstrebenden Wirtschaftszweigen. Aufgrund der schlechten Infrastruktur im Land hat Liberia einen der höchsten Strompreise weltweit.
Vero Tours
Liberia
Über Land und Leute
Nationalmuseum in Ouagadougou bei den Lobi beim Feticheur in Kouekouera lokale Frucht in Sindou Heilige Krokodile in Sabou Pics de Sindou Baumwollernte in Burkina Faso
© Vero Tours, 2014.